Werden Unkrautsamen beim Kompostieren zerstört?

Das immer wiederkehrende Unkraut in unserem Garten entfernen wir mitsamt der Wurzel und geben es auf den Vorkompostierer. Dieses ist ein 1 x 1 x 1 m großes Holzgerüst mit waagerechten Latten mit Lüftungsschlitzen. Nach zwei bis drei Monaten wird der Inhalt auf unseren Komposthaufen umgelagert. Diesen Komposthaufen setzen wir jedes Jahr im Frühjahr um. Insgesamt lagert der Kompost drei Jahre, einschließlich Vorkompostierer wird er drei Mal gewendet. Wird  der Unkrautsamen auf dem Kompost zersetzt oder wird das Unkraut immer wieder aufs Neue mit dem Kompost auf dem Garten verteilt?

Antwort:

Durch das dreimalige Umsetzen des Kompostes wird der Kompost nicht nur belüftet, sondern es werden auch Unkrautsamen zur Keimung gebracht. Kurzer Lichteinfall und Bewegung sind zwei Reize, die viele Samen auskeimen lassen. Gekeimt haben die Pflänzchen dann keine weitere Entwicklungschance im Komposthaufen mangels Licht und sie gehen als Keimling ein. Dieses Vorgehen reduziert das Unkrautpotenzial im Komposthaufen. Völlig frei von noch keimenden Unkrautsamen bekommt man einen Kompost erst nach längerer Zeit, so mancher Gärtner lässt seinen Kompost fünf bis sieben Jahre reifen. Ob das jedoch sinnvoll ist, muss bezweifelt werden, weil der Nährstoffgehalt des Kompostes nach dieser langen Zeit nur noch sehr gering ist. Eine Reifedauer von 2 bis drei Jahren ist vom Düngewert des Kompostes weitaus besser.

Also wirft man am besten Unkrautpflanzen, die schon sehr viel Samen angesetzt haben, nicht auf den Kompost, sondern entsorgt sie möglicherweise in der Biotonne. Ebenso sollte man mit hartnäckigen Wurzelunkräutern, wie Brennnesseln, Quecke, Giersch und kriechender Hahnenfuß. Diese kann man auch getrennt sammeln und im Wasserbad vergären lassen. Wenn die Jauche richtig streng riecht nach zwei bis drei Wochen, ist das Pflanzengewebe zerstört und man kann die Jauche über den Komposthaufen gießen.

Total unkrautfrei bekommen Sie Ihren Kompost nicht, denn manche Samen überdauern sogar mehr als zehn Jahre im Boden, wenn ihre Samenruhe nicht gestört wird. Aber die positiven Auswirkungen eines gut gepflegten Kompostes auf den Boden wiegen den Nachteil des geringen Sameneintrages völlig auf. Die alte Praxis, keimendes Unkraut im Kompost mit Kalkstickstoff abzutöten, ist nicht zu empfehlen, da gerade das wertvolle Bakterien- und Kleintierleben im Kompost seinen hohen Wert ausmachen und dies wird vom Kalkstickstoff ebenso vernichtet.